Kalifornien, Brasilien und Sonnenschein, soweit das Auge reicht….

von Birgit Happich (Kommentare: 0)

Und das alles in vier Tagen! Mit dem Bus! Sonnenbrand inklusive!

Jetzt könnte der geneigte Leser meinen, er lese hier die Inhaltsangabe des nächsten Theaterstückes…Ha! … weit gefehlt, es handelt sich schlichtweg um den Bericht über die Fahrt der Theatergruppe Besser Bühne. Aber von vorne.

Treffen 28. Mai um 19.30 Uhr….Vorbesprechung für die Fahrt:….und was packst du in den Koffer??..haste mal die Hand rausgehalten??...warme dicke kuschelige Sachen, wir fahren schließlich an die Ostsee, auch wenn unser Ziel Kalifornien heißt. So war die einhellige Meinung. Mein Mann raunte mir Donnerstagmorgen noch zu, steck den Knirps ein, also nicht heimlich unseren Enkel sondern den Regenschirm. So trabten wir leicht fröstelnd Richtung Dorfplatz, auf welchem die Busfirma unseres Vertrauens sowie ein international erfahrener Busfahrer nebst Gattin auf uns warteten. Gut eingepackt und mit Getränken bestens versorgt starteten wir Richtung Norden. Erste Meldungen auf NDR 3 bezüglich des zu erwartenden Wetters ließen leise Funken der Hoffnung aufkeimen, wir würden unser Programm, das kpl. auf Außenaktivitäten ausgelegt war auch durchziehen können.

6 Stundenbiere später trudelten wir in Kalifornien ein, öffneten die Bustüre und blinzelten verstört in gleißendes Licht….wäääh was ist das denn….Sonne, warmes helles Licht, die Luft duftete nach dem nahen Meer….ja sollte denn der Ortsname Programm sein??

Kaum eine halbe Stunde später taberten alle mit hochgerollten Hosenbeinen an den kaum 100 m entfernten Strand: dunkelblauer Himmel, kein Wölkchen, warmer, weißer Sand….den Männern war sofort klar, stellt das Bier ins Meer sonst wird’s warm. Programm?? Wer braucht bei diesen Bedingungen schon Programm….40 Seelen baumelten entspannt während weiße Schultern ahnten: dass könnte rosa enden (was es dann auch tat) und so manche kecke Nase brauchte abends eine extra Portion „Krähme“….

Freitagmorgen pfiff eine frische Brise über den Deich und ließ uns alle zu Fleecejacken und Pullovern greifen…blöde Idee…denn kaum waren wir an unserem Ziel angekommen, brannte der Lorenz schon wieder und die erste Schicht Klamotten blieb schon mal im Bus, denn es wurde sportlich: Kanufahren auf der Schwentine…einem kleinem Flüsschen, das harmlos murmelnd der Ostsee entgegen trödelt, wenn…ja wenn es nicht auch dort tagelang geregnet hätte und der Wasserstand entsprechend hoch war. Immer 4 oder 5 Mann in ein Kanu und nu los….nach 200 m ahnte ich, dass meine Kondition Schei…ist und wir nix aber auch gar nix zu trinken hatten…. aber das sollte meine kleinste Sorge sein, denn wir fuhren auf die erste von vielen kleinen Brücken zu. Unsere Leitkuh Harald rief nach Achtern oder wo auch immer Steuermann Lotzi saß: Brücke!!! ….ein Blick nach vorne verstärkte die Schweißperlen auf meiner Stirn: wo ist denn der Platz zw. Wasseroberfläche und Brückenunterseite???...alder Vadder…wir mussten uns ständig in den Kanus nach hinten umlegen, sonst hätte so mancher Scheitel wochenlang wehgetan… da wurde es für so manchen Molligen echt sportlich…

Nach zwei Stunden und etlichen Angriffen, Attacken und unfreiwilligen Ausweichmanövern landeten wir schließlich wohlbehalten an der Anlegestelle. Muss man mal erlebt haben. Schwentine! Merkts euch.

Jetzt gings weiter nach Probsteierhagen zum altertümlichen Amüsement….das hat jetzt gerade Mal nix mit dem Alter der Bedienung zu tun, sondern mit einem alten Irrgarten und einem neuen Biergarten. Jetzt bretzelte die Sonne schon erbarmungslos, gut das wir alle lange Hosen, feste Schuhe und viel obenrum anhatten…schwitz…man konnte den Eindruck erhalten, genau über uns war das Ozonloch…und so besuchten wir im nahen Schönberg eine Filiale eines bekannten Textilhändlers und der ganze Bus deckte sich mit kurzen Hosen, Topsen und Badebermudas ein…. Und zu Hause goss es bei fiesen Temperaturen…. unglaublich.

Abends war eine Grillung im Garten geplant, das Wetter war mild, das Buffet reichlich bestückt, der Grill brutzelte…da ergriff ein sichtlich ergriffener Redner das Wort um einer noch ergriffeneren Anwesenden eine ergreifende Frage zu stellen…boah….sooo romantisch…wir Damen zückten diverse Taschentücher, die Männer wischten einmal verstohlen über die Augenwinkel und nach dem erlösenden „Ja“ brandete tosender Jubel auf…. Nach all den Silberhochzeiten und bald anstehenden goldenen freut sich die „Jugendgruppe“…(kicher kicher) mal wieder auf eine grüne…jiiihaaa…

Am Samstagmorgen war handwerkliches Geschick gefragt…also bei uns…wünschenswert wäre es gewesen, der Heizungsmonteur hätte über eben solches verfügt….denn wir wollten Kerzen ziehen und er bekam die Heizung nicht in Gang, um das Wachs zu schmelzen…. so bummelten die einen auf dem Deich hin und her, die Tafel mit den Öffnungszeiten der Fischbude immer im Augenwinkel, die anderen mieteten Fahrräder und die Reiseleitung machte einen auf „ich kauf Edeka“ ..mietete einen Bollerwagen, rührte vierzig Liter Sangria an und pünktlich um 13.00 Uhr setzte sich der ganze Tross in Richtung Brasilien in Bewegung…. An der Ostsee ist alles anders, da liegen Kalifornien und Brasilien nur eine halbe Stunde Fußmarsch auseinander…. Den dortigen „Fun-Strand“ hatten wir für den kpl. Nachmittag gemietet incl. Katamaran, Tretbooten, Surfbrettern, Paddelbooten, Beachvolleyballplatz, Plastikpalmen und gefühlten 30 Grad Hitze….der Platzwart versorgte uns mit Sonnencreme-Proben um das Schlimmste zu verhindern… wir spielten, badeten, blödelten und sonnten uns…dieser Nachmittag hätte endlos sein können… Die einhellige Meinung lautete: gigantisch…..ein toller Abschluss für unsere diesjährige Fahrt.

Am nächsten Morgen pfiff ein kalter Wind über den Deich, den wir eigentlich erwartet hatten, und so waren wieder alle Jacken am Start, als wir den Heimweg antraten. Unser Busfahrer staunte über unser Glück mit dem Wetter und ließ sich zu einem ökologisch abbaubaren Versprechen hinreißen, falls es im Serengetipark Hodenhagen sonnig wäre… es war sonnig… tja Rainer, wir harren alle gespannt ob der Erfüllung und stellen hierfür auch gerne einen Meter Bach zur Verfügung….

So tuckerten wir entspannt Richtung Heimat, die eine oder andere Nase leuchtete rot und auch so manche Schulter spannte etwas, in den Turnschuhen knirschte noch der Ostseesand…. und alle fragten, warum nicht wiederholen…warum nicht in zwei Jahren wieder nach Kalifornien fahren…grübel grübel…ja, warum eigentlich nicht…. Schnief…schöööön wars.

Danke liebe Reiseleitung, habt ihr toll gemacht.

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