2015: Hirn - das Labor der Dr. Franka Stein

von Ralf Schelke (Kommentare: 0)

von Tom Müller und Sabine Misiorny (Danke!!! für diesen Blockbuster)

Dem vielfach an uns herangetragenen Wunsch, wir mögen doch mal einen Themenwechsel für unser nächstes Stück in Erwägung ziehen und vielleicht auch mal wieder was aus deutscher Feder spielen, haben wir bei der Auswahl des diesjährigen Stückes „Hirn – das Labor der Dr. Franka Stein“ gerne aufgegriffen.

So hieß es also im Frühjahr 2015 (Online-) Kataloge zu wälzen, Beschreibungen lesen und wenn diese vielversprechend waren, Leseproben – meist als pdf-Datei - anzufordern. Da wir die „üblichen Verdächtigen“ aus englischer Feder zunächst mal außen vor lassen wollten, konzentrierten wir uns auf Stücke deutscher Autoren. Allen voran die bereits in der Komödie Kassel mit großem Erfolg und etlichen Wiederaufnahmen gezeigten Stücke „Suche impotenten Mann fürs Leben“ und „Landeier“. Aber auch reichlich 20 Stücke weiterer Autoren wollten begutachtet werden.

Aber schon bald war klar, die Perle unter vielen Kieselsteinen konnte nur „Hirn“ sein. Das Gesamtpaket an Komik durch Wortwitz, Gestik, Mimik und die schrillen Charaktere in einer skurrilen Umgebung hatte schnell überzeugt. Ein modernes Stück mit vielen neuen Elementen, die wir so noch nicht hatten und die geballt unsere Kreativabteilung und unser Bauteam vor ganz neue Herausforderungen stellte.

Die Bühne musste für zwei ständig wechselnde Bühnenbilder hergerichtet werden, statt Licht an und Licht aus galt es Blitze, Dämmerlicht und regelbare Helligkeit sicher zu stellen. Da auch diverse Geräusche zu hören sein sollten, mussten diese entsprechend besorgt und über ein Soundbord im Laptop verfügbar gemacht werden.

Zwei Kameras wurden angebracht um das Geschehen auf der Bühne in die – einzige – Umkleidekabine zu übertragen, in der nicht nur die auf ihre Auftritte wartenden Schauspieler sondern auch unsere beiden Maskenbildnerinnen und unsere beiden Ton- und Lichttechniker sich den spärlichen Raum teilten.

Den Entwurf der Bühne hatte Andrea Peter gefertigt. In der Eingangshalle mit drei rückwärtigen Türen, zwei für die Abgänge ins Schloss, ein Portal als Eingangstür. Sobald auf das Labor umgebaut wurde, waren die rückwärtigen Eingänge verdeckt durch zwei 3,30 m hohe und 4 m breite Klappwände, die auf der einen Seite die Steinwände der Eingangshalle und auf der anderen Seite als Rückwand des Labors gestaltet waren. Sie gaben zwei Eingänge rechts und links frei.

Auch sämtliche Malerarbeiten hat Andrea durchgeführt und eine räumliche Darstellung von Steinquadern und Nischen mit Pinsel und Schwammdruck gezaubert. Verantwortlich für die Herstellung all der erforderliche Wände wie auch aller anderen Bauten war das Bauteam um Michael Happich. Die schwenkbaren Seitenwände wurden mittels steckbarem geschweissten Stahlrohrgestell und aufgeschraubten Leichtbauplatten hergestellt. Je drei Scharniere sicherten die Befestigung an den Rückwänden.

Die Lichttechnik borgten wir beim Carneval-Club-Besse aus. Eine Spotleiste und ein Regiepult zum regeln der Helligkeit und der Flashfunktion für die Darstellung der Blitze ersetzen unsere bewährten Baustrahler. Für die Töne hatte Arek Roczniewski ein Soundbord programmiert und über Klickbuttons und Tastaturkürzel zugänglich gemacht. Dazu hatte er noch die Sprecherparts aufgenommen.

Durch die schwenkbaren Wände und den damit verbundenen Umbauten musste die Bühne sehr spartanisch eingerichtet werden. Je nach Bühnenbild zwei Stühle und eine Truhe (eine große Gartentruhe braun umgespritzt) für die Eingangshalle und eine rollbare OP-Liege mit Beistellwagen, einem Klappstuhl und dem Stromerzeugungsfahrrad für das Labor. Das war´s auch schon fast. Denn dazu gesellte sich noch der Wanderer, aber dazu gleich mehr.

Das Stück löste doch bei dem ein oder anderen Zweifel aus. Ob unser Publikum damit einverstanden sein würde? Ob das Zusammenspiel von Licht, Ton und Spiel reibungslos klappen würde? Die Zweifel wurden erst bei der rauschenden Premiere restlos beseitigt. Lachsalve über Lachsalve jagte durch unser DGH, immer wieder Szenenapplaus. Das ging auch bei den anderen Aufführungen so. Das Stück war ein Sechser im Theaterlotto und jede Minute die wir in die Inszenierung gesteckt hatten wurde durch ein begeistertes Publikum mit vielen Lachern und viel Applaus zurück gegeben.

Die Handlung – (Achtung Spoiler, wer sich überraschen lassen will, sollte hier nicht weiterlesen):

Dr. Frank Stein ist an die Liste der Forscher gekommen, die im Besitz der 240 Hirnscheiben von Albert Einsteins Gehirn sind, die ihnen zu Forschungszwecken überlassen wurden. Nach jahrelanger Arbeit ist es nun soweit und das Gehirn ist wieder zusammengesetzt und zum Leben erweckt worden. Ignatia und Innocentia, die Dienerinnen, bewunderten es mit einem "begeisterten" Hip, Hip, Hurray ;-)

Nun muss es innerhalb von 24 Stunden in einen menschlichen Körper eingepflanzt werden. Und dieser Körper ist auch schon vorhanden. Hatte sich doch ein Wanderer ins Schloss verirrt. Dieser wurde betäubt und im Verließ eingesperrt. Dumm nur, dass das schon über ein Jahr her ist und noch dümmer, dass Ignatia und Innocentia die beiden hohlen Nüsse von Dienerinnen nicht auf den Gedanken gekommen sind, den Wanderer mit Nahrung und Wasser zu versorgen. Und so rollen Sie dann nur noch das Skelet des Ärmsten herein, natürlich ungeeignet das Gehirn aufzunehmen.

Nun ist guter Rat teuer und die Beiden erhalten nicht nur den Auftrag Pater Ambrosius für die anstehende Trauungszeremonie zu bestellen sondern auch einen stattlichen Mann für die Hochzeit und die Implantierung des Gehirns aufzutreiben. Und dass innerhalb der nächsten 24 Stunden.

Nachdem Pater Ambrosius nun am nächsten Morgen auftaucht erfährt er erst, dass eine Hochzeit ins Haus steht und er die Trauungszeremonie vornehmen soll. Natürlich gegen eine großzügige Spende für das Kloster. Als er jedoch den Bräutigam kennenlernen will, gerät Franka in arge Nöte und kann sich gerade so aus der Situation herauswinden.

Nun geht es Schlag auf Schlag. Erst verirrt sich ein „warmer“ Hochzeitsplaner - Daffyd Dreamy - ins Schloss der sich in der Adresse geirrt hat, dann der Staubsaugervertreter Felix Felicio, der mit dem Wagen im Graben gelandet ist. Während Daffyd Felix für den Bräutigam hält, taucht mit Siegfried - Siggi - Sieg noch ein echter Bräutigam auf. Allerdings nicht der von Franka. Siggi und Franka treffen sich während eines Stromausfalls im Blitzlichtgewitter aufeinander, gerade als Siggi sich ein Duschtuch überwerfen will. Franka hält ihn für den gewünschten Adonis und fällt in Ohnmacht. Sie gibt Ignatia den Auftrag Siggi zu betäuben und für die Gehirnoperation vorzubereiten.

Aufgrund des anhaltenden Gewitters ist der Strom ausgefallen und so muss Innocentia dafür sorgen, mit dem Standfahrrad die Stromversorgung während und nach der Operation sicher zu stellen. Dumm nur, dass auch Sie von dem Wein mit dem Betäubungsmittel getrunken hat und nun dauernd auf dem Fahrrad einschläft, wenn sie nicht gerade literweise Kaffee trinkt.

Nach dem Austausch des Gehirns muss dieses nur für 24 Stunden mit Strom versorgt werden, da Siggi sonst stottern könnte oder motorische Probleme bekommen könnte. Außerdem wird er sich, nachdem er wieder aufgewacht ist, augenblicklich unsterblich in die Frau verlieben, die er zuerst zu Gesicht bekommt. Und natürlich kommt es so wie es kommen musste. Die Herrin legt sich schlafen und Igantia soll aufpassen, dass Innocentia fleißig trampelt. Kaum ist die Herrin weg, schläft Igantia ein und Innocentia muss aufs Klo. Strom weg und schon stolpert ein stotternder Siggi über die Bühne gehüllt in Bettlaken und erblickt zuerst die zurückkehrende Innocentia.

Am folgenden morgen taucht dann auch noch Gloria, Siggis Verlobte auf, die auf der Suche nach Siggi ist. Von Daffyd abgefangen wird Gloria in das Brautkleid gesteckt, da er sie für die Braut von Felix hält. Felix, inzwischen im viel zu kleinen schwarzen Anzug, hilft derweil fleißig beim Dekorieren und hat ein nettes Zwiegespräch mit Pater Ambrosius. Während der Pater ihn für Frankas Bräutigam hält, will Felix einfach nur seine Verkaufstalente in Sachen Staubsauger unter Beweis stellen.

Als dann plötzlich alle Protagonisten auf der Bühne sind, klärt sich das mit dem Heiraten und auch mit dem ausgetauschten Gehirn auf und Pater Ambrosius zwingt Franka dazu, dass Gehirn Siggis zurück zu tauschen. Siggi, noch etwas benommen, erkennt seine Gloria wieder und Pater Ambrosius schlägt eine sofortige Hochzeit in der Schloßkapelle vor, was die Beiden gerne annehmen.

Während dessen lässt sich Franka von Innocentia und Ignatia Einsteins Gehirn einpflanzen. Aber anstatt Wache zu halten gehen die Beiden anschließend ebenfalls Hochzeit feiern. Als die Partygesellschaft durch das Labor tobt, stolpert Innocentia über das Stromkabel und reißt es heraus. Ohne Stromversorgung wacht Franka viel zu früh auf und verliebt sich augenblicklich in Daffyd, der daraufhin die Flucht ergreift.

Die Bilder der Premiere !

Abspann

Es spielten für Sie:

Dr. Frank Stein, die abgefahrene "Herrin" mit Allmachtsfantasien - Carola Rudolph
Ignatia, die "schlaue" Assistentin von Franka - Birgit Happich
Innocentia, die "weniger schlaue" Assistentin von Franka - Andrea Peter
Pater Ambrosius, misstrauischer Priester aus dem nahen Kloster - Torsten Peter
Daffyd Dreamy, pompööser Hochzeitsplaner - Rolf Reining
Felix Felicio, eine Frohnatur von Staubsaugervertreter - Ralf Schelke
Siegfried - Siggi - Sieg, verirrter Bräutigam - Carsten Behrens
Gloria Reich, Siggis Braut - Lisa Schelke

Regie:

Ruth Sangmeister

Planung und Organisation:

Torsten Peter - Chef von Allem. Macht alles und noch viel mehr.
Andrea Peter - Planung der Bühne, Malerarbeiten, Rollenauswahl, Werbemittelgestaltung (Flyer, Plakat etc)
Birgit Happich - Austattung, Rollenauswahl
Ralf Schelke - Rollenauswahl (Federführend), Finanzen, Homepage, Presse
Rolf Reining - organisiert Alles, Skelet, Stahlrohrrahmen etc
Michael Happich - Bauplanung
Arkadius Roczniewski - Sounds besorgen, Soundboard programmieren, Sprechertexte aufnehmen
Silke Behrens - Näharbeiten
Lothar Happich - Lichtplanung
Lisa Schelke - Facebook

Maske:

Petra Banze
Britta Eiser

Technik Ton und Licht:

Moritz Peter
Leon Sprengel

Bauteam:

Michael Happich - Bühnenbau - Leitung
Lothar Happich - Bühnenbau und Lichttechnik, Wareneinkauf
Volker Happich - Bühnenbau und Entreegestaltung
Thomas Bürger - Bühnenbau und Tapezierarbeiten
Andreas Fax - Bühnenbau
Gilbert Mendel - Bühnenbau
Bernd Schütz - Bühnenbau

Veranstaltung - Serviceteam

Alle Mitglieder des Bauteams
Anja Leidheiser
Anke Peter + Wareneinkauf
Andrea Mandler
Ann-Christin Schelke
Arkadius Roczniewski
Dirk Schneider
Elaine Reining
Elke Happich
Frederike Peter
Gerlinde Werner
Harald Werner
Jörg Leidheiser
Lothar Alheid
Lothar Mandler
Luca
Manuela Luckenbill + Wareneinkauf
Peter Luckenbill
Nelly Schütz + Wareneinkauf
Patrick Kornetzki
Regina Schelke + Wareneinkauf
Siri Mallok
Uwe Grauert
Susan Kornetzki
Hans Marth
Birgit Krug
Janis Hasenkopf
Stefan Sommer

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