Fahrt 2007 - Begebenheiten zu Leipzig, Grethen und Pomßen

von Ralf Schelke (Kommentare: 0)

anlässlich der Fahrt der Laienspielgruppe "Besser Bühne" Anno 2007 vom siebenten des Monats Juni bis zum elften desselben.

Es begab sich in der Früh des siebenten im sechsten Monat des Jahres 2007 eine gar seltsam gewandete Gruppe von Besse aus auf den gefahrvollen Weg nach Osten.

Die Kraftdroschke des Fuhrmannes Börner aus dem im nordhessischen gelegenen Rengershausen hatte die Fahrenden noch nicht lange aufgenommen, da fuhren sie schon einmal im Kreise. Von diesem Schrecke mussten sich gerade die Mannsbilder erstmal mit einer Karaffe köstlichen Hütt-Bieres erholen.

Im weiteren verlief die Fahrt ereignislos was jedoch nicht bedeutete das die Stimmung unter den Reisenden schlecht gewesen wäre. Ganz im Gegenteil. Trotz der großen Wärme, die der Lorenz am Himmel zu spenden gedachte, zogen sich die vorerwähnten Mannsbilder noch das eine oder andere Bierchen rein, so das auch das Frauensvolk nicht nachstehen wollte und dem Sekte zu frönen begann.

So erreichten die Fahrenden nach einiger Zeit einen labyrintischen Garten und waren alle noch wohl gelaunt und frohen Mutes. Bevor sie das Abenteuer des Umherirrens angingen, war aber erst einmal ein erstes Gelage vonnöten, denn Viele hatten doch inzwischen einen grossen Schmacht bekommen. So wurde sich erstmal die Wampe voll geschlagen und kräftig nachgespület, ehe es auf die Reise ohne Wiederkehr ging.

Die Einen schnell, die Anderen eher behäbig und einige wären wohl ohne Anweisung noch heute am Umherirren, das war der Irrgarten zu Eckartsberga. Hohes Grün, Zäune, die ein durchbrechen verhinderten und ständig war man wieder an der gleichen Pfütze. Gut das einigen begnadeten Pfadfindern ein milde gestimmtes Herz gegeben war, und sie den Planlosen aus der Patsche halfen.

Weiter ging die Fahrt, gab es doch noch mehr zu entdecken. Auf stählernem Ross zu Tale rasen, kleine Bälle über garstige Bahnen treiben und wie dereinst Robin Hood mit Pfeil und Bogen schiessen, all das konnten unseren tapferen Reisenden in Weissenfels erleben. Auch hier, natürlich, kam das Gelage nicht zu kurz. Allerlei Naschwerk hatten die Weiber der Gruppe gebacken uns so gab es auch hier wieder was in die Plautze.

Nach weiterer Fahrt durch die einstmals gequälte Landschaft des nunmehr sehr schönen Ostens erreichten die Mimen ihre Herberge im sächsischen Grethen. Die Herberge der dortigen Naturfreunde liegt gar wunderschön inmitten der Natur. Wald und Wiesen umschließen dieses Idyll und wer die Gastfreundschaft des Herbergsvaters Christian einmal genossen hat, wird sich gerne an diese Zeit erinnern und jedem Fahrensmann empfehlen, dort einmal innezuhalten und für ein paar Tage zu verweilen.

Selten sind die Fahrenden, und sie fahren oft und gerne, so fürstlich bedient und umsorgt worden. Leckerer Schmaus ob morgens oder abends, komfortable Zimmer und immer reichlich gekühlte Tränke, es hat Ihnen an nichts gemangelt. Uns so möchten Sie hier noch einmal den Christian und sein Gesinde grüssen und danke sagen für die noble Bewirtung.

Der Abend fand dann sein Ende irgendwann um halb schwei nach einem gemütlichen Ausklang an grosser Tafel im Freien mit allerlei leckeren Tränken und Salzgebäck.

Nun wohlan ihr Fahrensleut, heut steht euch ein gar kurzweiliges Spektakel bevor. So ähnlich mag der Oberste und Anführer die Reisenden begrüsst haben. Vorbei an mancherlei Ort mit höchst ungewöhnlichem Namen (Pomßen war der eindeutige Sieger) ging es dann nach Burg Gnandstein.

Der Hofnarr selbst war es, der die Mimen und Gaukler erwartete. Und sogleich hatte er den edlen Zwerg erkannt und zu sich bestellt, damit ihm ordentlich gehuldigt werde. An seine Seiten stellte er, wie es sich geziemt, je ein Weibsbild: Die Liebreizende und die Versaute. Hintdran kam jene, die für sein leiblich Wohl zu sorgen hatte.

Nachdem nun die niederen durch die kleine Öffnung des Tores schon mal in die Burg eingelassen wurden, verweilten die Mannsbilder noch ein wenig, ehe sich dann für sie die Pforte der Burg gänzlich öffnete.

Nach einem Begrüßungstrunk stellten sich die Männer und Frauen zu einem Spaliere auf, durch das der Zwerg mit seinen Weibern unter Huld-Rufen geleitet werden sollte. Doch noch war es nicht soweit. Zuerst wurde noch von den Mannsbildern ein entsprechend Gefolge benötigt.

Da war zunächst der geistig Hochstehende, der mit einer Lampe die Wege leuchten sollte. Er wurde daher zum Armleuchter. Auch der Dumme wurde schnell gesichtet und hatte dem Zwerge zu folgen. Zu guter letzt wurde noch die Arme Sau benötigt, die überall immer als letzter an die Reihe kam und zwei Meter Abstand auf die Gruppe zu halten hatte.

So ging der Zwerg mit Gefolge durch das ihm angemessen Spalier und alle folgten zu fürstlich gedeckten Tafel mit allerlei leckerem Schmaus und köstlichen Getränken, so dass sogar die Arme Sau noch satt wurde.

Nachfolgend begaben sich die Fahrensleut hinab in die Verliese der Burg um dort einem peinlichen Verhöre beizuwohnen. So wurde eine Garstige zuerst an den Ohren um den Tisch gezogen und anschliessend mit einem Joch an ihre Missetaten erinnert.

Ein Nachtisch schloss sich dieser Erbauung noch an, ehe die Reisenden wieder in ihr Domizil zurückkehrten. Hier gab es nach dem köstlichen Abendmahle dann noch in gemütlicher Runde einige Rätselspiele, die sich die Leiter der Reisenden ausgedacht hatten.

So waren bekannte Weisen zu erraten, die durch mimisches Spiel oder durch Gurgeln mit Wasser darzustellen waren, oder auch durch Übersetzung in gar fremde Sprachen zu Gehör gebracht wurden. Und zum guten Schluss galt es noch Wörter zu erraten und wehe wenn nicht, der Galgen oder der Schnaps wartete schon auf jene, die versagten.

Auch dieser Abend fand sein Ende irgendwann nach halb Schwei. Und bei einem waren 35 auf einem Zimmer. Unglaublich.

Bei grosser Hitze nun machten sich die tapferen Reisenden am Sonnabend auf nach Leipzig. Sie hatten sich eine elektrische Bahn bestellt mit der sie zum Denkmale der Völkerschlacht zu Leipzig zu fahren gedachten. Auf Schienen rollten sie nun dahin und hatten ihr Ziel auch bald erreicht.

Geführt von einem Ortskundigen mit allerlei Wissen über die Stadt und das Denkmal bestiegen und bestaunten Sie diesen gar riesigen Bau mit seinen gewaltigen Statuen. Auch den Aufstieg in gar engen Gängen treppauf scheuten Sie nicht. Doch das Böse erwachen ereilte einige als es erst wieder hinunter ging. Entfleuchte doch einem mitten im Gange ein Wind, der fast zur Explosion dieser uralten Gedenkstätte geführt hätte.

Zurück ging die Fahrt in die Stadt, auf das jeder noch ein wenig für sich die Gegend erkunden und an den reichlich vorhandenen Marktständen seine Taler loswerden konnte.

Am Abend dann hatten die jungen Weibsleut sich einen Schabernack zur Belustigung der Reisenden ausgedacht. Eine Schau mit alberner Kleidung zur Krönung des besten Weibsbildes und Mannsbildes. So stolzierten oder stolperten die Kandidaten über das höfische Gelände und präsentierten sich mehr oder weniger gelungen. Ein gar lustig Spektakel, dass in Andrea aus dem Unterdorfe und Andreas aus dem Oberdorfe ihre verdienten Sieger fand.

Weit nach halb Schwei war die Frage ob XM eine Grösse, eine Zwischengrösse oder keine Grösse ist, immer noch nicht entschieden. Und auf besagtem Zimmer sollen nur noch 25 Leute geschlafen haben. Dazu jedoch viele Brocken vom Schweine.

So kam der Tag, an dem die Mimen aus Besse Abschied nehmen mussten. Die freundliche Bewirtung vom Christian kann nicht oft genug und in den höchsten Tönen gelobet werden. Fahret hin und sehet selbst. Es lohnt sich.

So rollten unsere Fahrenden nun wieder nach Westen und machten einen gar märchenhaften Halt. Bei Rotkäppchen waren sie zu Gast. Fachkundig geführt durch die Gewölbe der Sektkellerei erfuhren sie so mancherlei über dies prickelnde Getränke und konnten zum guten Schluss noch von dem leckeren Sekte probieren.

Weiter ging die Fahrt in einen gar nicht finsteren Tann. Mühen hatten die Baumeister auf sich genommen um Fahrenden wie unseren tapferen Mimen eine gar interessanten Spaziergang über den Wipfeln der Bäume des Hainich zu ermöglichen. Ein neuer Einblick in die gewaltige Natur war unseren Reisenden damit gegönnt.

Nach einer letzten Stärkung mit Speis und Trank an der nahen Schänke ging es dann endgültig zurück nach Besse auf das alle Kraft getanket und neuen Mut gefunden haben für die kommenden Lustspiele im DGH zu Besse.

Zurück